Das nächste Vernetzungstreffen zu Feministischen Geographien findet vom 27.-29.April 2017 in Hamburg statt. Das Treffen versteht sich explizit als offenes Treffen für alle Interessierten an feministischen Geographien (Studierende, Wissenschaftler_innen und alle anderen; es sind Personen jeden Geschlechts willkommen). Für das Treffen gibt es einen “Call for Ideas” und die Möglichkeit, sich anzumelden. Weitere Informationen und die Anmeldung gibt es hier.
Jan 25
Demonstration “Nuriye, Holm, Kalle – wir bleiben alle!” am 28. Januar 2017 in Berlin
Aus Protest gegen die Entscheidung der Humboldt-Universität, Andrej Holm zu kündigen, haben Studierende das Institut für Sozialwissenschaften besetzt.
Im besetzten Institut gibt es täglich Veranstaltungen und Protestaktionen. Die Studierenden fordern nicht nur die Rücknahme der Kündigung von Andrej Holm, sondern auch bessere Bedingungen für kritische Lehre und Forschung sowie eine andere Stadtpolitik in Berlin.
Für Samstag, den 28. Januar 2017 rufen die Studierenden gemeinsam mit zahlreichen stadtpolitischen Initiativen zu einer Demonstration “Nuriye, Holm, Kalle – wir bleiben alle!” auf. Beginn ist um 13 Uhr auf dem Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte.
Kritische Geographie Berlin unterstützt den Aufruf zur Demo und ruft zur Teilnahme auf!
Jan 15
Stadtpolitische Initiativen: Gutes Regieren oder Basta-Politik? Holm muss Staatssekretär bleiben
Ungeachtet von mehr als 16.000 Unterschriften, breiter Unterstützung aus der Wissenschaft, vom internationalen Netzwerk “INURA” , von ehemaligen DDR-BürgerrechtlerInnen und von Studierenden der Humboldt-Universität hat der Regierende Berliner Bürgermeister, Michael Müller, die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen aufgefordert, Andrej Holm zu entlassen. Damit soll in Berlin weiterhin eine soziale Mieten- und Stadtentwicklungspolitik verhindert werden. Gegen die Entscheidung Müllers wenden sich mehrere Berliner stadtpolitische Initiativen mit der Erklärung “Gutes Regieren oder Basta-Politik? Holm muss Staatssekretär bleiben“. Kritische Geographie Berlin unterstützt die Erklärung und dokumentiert diese untenstehend.
Gutes Regieren oder Basta-Politik? Holm muss Staatssekretär bleiben
Am Sonnabend, dem 14.1.2016, hat der Regierende Bürgermeister Berlins die Stadtentwicklungssenatorin aufgefordert, Staatssekretär Dr. Andrej Holm zu entlassen. Diese Vorgehensweise ist eine Bankrotterklärung für Rot-Rot-Grün in Berlin.
Die letzten Wochen haben deutlich gemacht, dass nicht nur die Stadtgesellschaft, sondern auch die Koalition sehr unterschiedliche Einschätzung der Personalie Holm gibt. Mit einer Basta-Entscheidung ignoriert Müller diese Situation. Das ist nicht „Gutes Regieren“, sondern autoritär. Ein stadtpolitischer Neuanfang kann so nicht funktionieren.
Eine neue Wohnungspolitik braucht neues Personal. Nach jahrzehntelanger neoliberaler Politik in Berlin steht Andrej Holm für die Glaubwürdigkeit des verkündeten Politikwechsels. Wir fragen uns: Wenn der Senat schon in dieser Personalfrage einknickt, was sollen wir in den bevorstehenden harten Auseinandersetzungen mit der Immobilienlobby dann in Sachfragen von dieser Regierung erwarten?
Für die Aufarbeitung der DDR-Geschichte hat Andrej Holm in den letzten Wochen mehr getan, als Bürgermeister Müller in seiner ganzen Zeit als Politiker. Gerade dadurch, dass Holm sich einer öffentlichen Diskussion gestellt hat, wurde eine Debatte in Gang gebracht, die – bei aller Unterschiedlichkeit in der Einschätzung – der Komplexität von Geschichte gerecht wird. Die Teilung Berlins lebt nach wie vor in einer Vielzahl von Verletzungen, Wunden und Widersprüchen fort. Statt hier zu heilen, spaltet Müller ein weiteres Mal die ehemals geteilte Stadt Berlin. Seine Aufforderung steht für eine Politik von gestern, nicht für Sensibilität und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit der Geschichte.
Führungsstärke kann nicht durch autoritäre Entscheidungen bewiesen werden. Vielmehr ignoriert er getroffene Beschlüsse der Koalition und will eine einsame Entscheidung forcieren. Die zahlreichen Solidaritätsbekundungen der letzten Wochen haben gezeigt, dass nicht nur Mieten- und Stadtteil-Initiativen, sondern auch Wissenschaftler/innen und sogar ehemalige DDR-Oppositionelle und viele andere Andrej Holm als Staatssekretär behalten wollen. Über diese Stimmen darf ein Regierender Bürgermeister nicht einfach hinweg gehen.
Unterstützt von:
Bizim Kiez, Initiative Mietenvolksentscheid, Initiative 100% Tempelhofer Feld, Stadt von unten, Kotti & Co
Dec 23
Einsteigerseminar zu David Harvey am 21. Januar 2017
Gemeinsam mit der Hellen Panke/ Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin organisiert Kritische Geographie Berlin ein eintägiges Einsteigerseminar zu David Harvey, das in zentrale Begriffe und Konzepte einführt und deren politische Relevanz diskutiert. Teamer des Seminars ist Felix Wiegand vom Institut für Humangeographie der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Das Seminar findet am Samstag, dem 21. Januar 2017 von 11 bis 18.30 Uhr bei der Hellen Panke in der Kopenhagener Straße 9 statt. Weitere Informationen und das Programm des Seminars gibt es bei der Hellen Panke. Für die Teilnahme am Seminar ist eine vorherige Online-Anmeldung notwendig.
Dec 20
Offener Brief zu den Vorwürfen gegen Andrej Holm an den Senat von Berlin
In einem Offenen Brief solidarisieren sich über 350 WissenschaftlerInnen mit Andrej Holm. Kritische Geographie Berlin unterstützt den Brief und dokumentiert hier dessen Wortlaut:
Wir, Wissenschaftler_innen und Akademiker_innen der Gesellschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Stadtforschung, begrüßen die Ernennung von Dr. Andrej Holm als Staatssekretär für Wohnen. Dass eine Diskreditierungskampagne gegen ihn, der in seiner wissenschaftlichen Arbeit die sozialen Folgen von Immobilienspekulation identifiziert und kritisiert hat, gestartet wurde, verwundert nicht. Diese Diskreditierungsversuche gegen seine Person müssen als der Versuch verstanden werden, eine Änderung der Stadt- und Wohnungspolitik zu unterbinden, noch bevor sie ausformuliert und angebahnt werden könnte.
Der international anerkannte Wissenschaftler Dr. Andrej Holm, hat erheblich dazu beigetragen, Wohnungsmarktdynamiken und die Folgen der Abkehr von sozialen Wohnungspolitiken zu verstehen. Nicht nur im akademischen Feld hat er sich so einen Namen gemacht, seine Expertise wurde auch in öffentlichen Debatten nachgefragt. Er wurde als kritischer Beobachter von Segregations‑ und Verdrängungsprozessen genauso wie aufgrund seiner konstruktiven Reformvorschläge geschätzt. Zugleich hat er sich als Berater und Fürsprecher von Mieter_inneninitiativen exponiert. Sein Eintreten für die Geschädigten der bisherigen Stadtpolitik ist ein Zeugnis dafür, dass er seine Forschung seit Jahren in den Dienst sozialer Gerechtigkeit stellt. Die Humboldt-Universität zu Berlin sollte in dieser Hingabe und politischen Verantwortung ein Bekenntnis zur Demokratie erkennen, wie es klarer nicht sein könnte.
Ob Andrej Holm beim Ausfüllen seiner Einstellungsunterlagen für die HU Berlin bewusst Tatsachen verschwiegen hat oder sich nicht an seine genauen Anstellungsverhältnisse als 18jähriger erinnern konnte, können wir nicht wissen. In keinem Fall sollte die Humboldt-Universität sich aber politisch instrumentalisieren und damit indirekt vor den Karren der Immobilienwirtschaft spannen lassen.
Als Wissenschaftler_innen ist es für uns unerträglich, diesen Umgang mit einem unserer Kollegen beobachten zu müssen. Einen Umgang, der offensichtlich versucht, einen Bruch in Andrej Holms Biographie zu instrumentalisieren, um einen politischen Wandel zu verhindern. Der Berliner Regierungskoalition bleibt nur zu wünschen, dass sie nicht auf Andrej Holms Expertise und sein soziales Engagement verzichtet und nicht vor dem Druck derjenigen, die von Immobilienspekulation profitieren, einknickt. Denn die neue politische Kultur, die sich die rot-rot-grüne Koalition wünscht, kann nur auf Kompetenz und Engagement beruhen, die Andrej Holm unter Beweis gestellt hat.
Die Liste aller unterzeichnenden Personen und Organisationen ist auf der Webseite der Zeitschrift “suburban” einzusehen.
Dec 19
Weitere Unterstützung für Andrej Holm
Verschiedene Initiativen wenden sich öffentlich gegen die aktuell laufende Hetzkampagne gegen Andrej Holm. So veröffentlichte die Zeitschrift “telegraph”, die aus der DDR-Opposition hervorgegangen ist, die Erklärung “Offene Diskussion statt Schmutzkampagne“, das International Network for Urban Research and Action (INURA) wendet sich mit einem Offenen Brief an den Berliner Senat und der RefRat der Humboldt-Universität spricht sich ebenfalls in einer Erklärung für Andrej aus. Darüber hinaus gibt es unter der Webseite “http://holmbleibt.de/” die Möglichkeit, eine Petition zu unterzeichnen, die eine Ende der Kampagne gegen Andrej fordert.
Dec 17
Kritische Geographie Berlin: Solidarität mit Andrej Holm!
Aktuell läuft eine Medienkampagne gegen die Ernennung des kritischen Stadtforschers Andrej Holm zum Staatssekretär im neuen Berliner Senat. Wir sehen in der Kampagne gegen Andrej den Versuch, eine andere Stadtpolitik in Berlin zu verhindern. Daher schließt sich Kritische Geographie Berlin dem Offenen Brief verschiedener Berliner stadtpolitischer Initiativen an.
Hier der Offene Brief im Wortlaut:
Offener Brief an den Berliner Senat aus SPD, Grünen und Linken und die Koalitionsfraktionen.
2) Ein nicht geringer Teil der Berliner Bevölkerung ist zum Zaungast der rasanten (Stadt-)Veränderung geworden. Andrej Holm hat wie kein anderer seit langer Zeit in der Öffentlichkeit vor der aktuellen Wohnungskrise gewarnt, die Berlin spaltet. Explodierende Mieten, Gentrifizierung und Verdrängung bedrohen viele Berliner und Berlinerinnen und das gesellschaftliche Miteinander, das ein Gemeinwesen ausmacht.
4) Hier geht es letztendlich nicht um die Personalie „Holm“. Hier geht es vielmehr um die Zukunft Berlins und welchen Interessen der Senat folgt. Eine soziale Stadtentwicklung und Wohnraumversorgung ist aus unserer Sicht elementar für die Zukunft Berlins. Die Immobilienwirtschaft und die Stadtverwertungsprofiteure wollen Andrej Holm scheitern sehen.
5) Der Fall eignet sich nicht zu einer sachlichen Aufarbeitung der Stasi-Geschichte. Andrej Holm hat Fehler gemacht, sie eingestanden und sich erklärt. Er stellt sich der kritischen Auseinandersetzung in dieser Sache. Ein Umgang mit diesem Thema, der dies alles nicht beachtet, dient nicht der demokratischen Auseinandersetzung in der Sache.
Bizim Kiez, Kotti & Co, Stadt von Unten, Mietenvolksentscheid, Initiative 100% Tempelhofer Feld, ExRotaprint, Sozialberatung Friedrichshain, Initiative Stadt neudenken, Think Berlin, sowie die Initiativen vom Mieten- und Stadtpolitischen Hearing und dem Bündnistreffen der stadtweiten Berliner Initiativen
Nov 26
Arbeitskampf an der TU Berlin: Aktivierende Befragung zur Unterstützung
Bereits seit einiger Zeit wehren sich DoktorandInnen gegen die Arbeitsbedingungen in der BMBF-Nachwuchsgruppe “Rural Futures” an der Technischen Universität Berlin. Zur Unterstützung der betroffenen DoktorandInnen gibt es jetzt eine aktivierende Befragung, die sich an Promovierende aller Fachrichtungen und Hochschulen richtet. An der Befragung kann sich online beteiligt werden.
Darüber hinaus gibt es in der Wochenzeitung “Jungle World” ein Interview mit einer Doktorandin aus der Nachwuchsgruppe, die gegen die TU Berlin geklagt hat und deren Fall nun vor dem Berliner Arbeitsgericht verhandelt wird. Auf “Labournet TV” gibt es ebenfalls ein Video, das die Hintergründe des Arbeitskampfes bei “Rural Futures” erläutert.
Nov 17
Kiezspaziergang am 26.11.2016: Mediaspree – Stadtspaziergang entlang von Investorenträumen, Profitversprechen, Konfliktzonen
Im Zentrum Berlins schließen sich die Baulücken. Zwischengenutzte Freiflächen weichen repräsentativen Büro- und Wohnkomplexen. Akteure proklamieren einen in der Entwicklung sichtbar werdenden Aufschwung. Gleichzeitig regt sich Protest von Anwohner_innen gegen die voranschreitende Veränderung.
Anhand des innerstädtischen, ivestorengesteuerten, urbanen Entwicklungsprojektes „Mediaspree“ sollen Ursachen und Wirkungen aufgezeigt werden. Bei dem Stadtspaziergang durch Teile des 3,7km langen Spreeabschnitts zwischen Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte sollen Änderungen der gebauten Umwelt erfahrbar gemacht werden. Ziel der Führung soll es sein, politische und ökonomische Hintergründe aufzuzeigen, über Interessenkonflikte zu reden und in einen gemeinsamen Austausch über das Erlebte und Erfahrene zu treten.
Schlagworte: Innerstädtische Entwicklung, Machtstrukturen und Konfliktlinien, Bürger_innenprotest, Zwischennutzung, (Sub-)Kulturelle Räume…
In Kooperation mit Naturfreunde Berlin e.V.; Kosten 2,50 €, Naturfreunde frei
Datum: | 26.11.2016 |
Treffpunkt: | U-Bahn: Schlesisches Tor /Ecke Bevernstr
May-Ayin-Ufer unter der Roten Laterne
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Zeit: | 13.00 Uhr |
Dauer: | ca. 2,5 Stunden |
Ansprechperson: | Micki Blickhan (mickiupr@web.de) |
Ansprechpartner: Micki Blickhan; mickiupr[at]web.de
Oct 19
Kiezspaziergang am 22.10: Schweine-öde!? Städtische Peripherie zwischen Stigmatisierung und Zukunftsversprechen
Der Berliner Stadtteil Oberschöneweide steht seit den Anfängen der Industrialisierung Berlins („Elektropolis“) bis zum Ende der DDR synonym für Fabriken und Industrieproduktion der Elektrotechnik und metallverarbeitende Industrie. Heute ist Oberschöneweide durch die Folgen der seit 1990 einsetzenden Deindustrialisierung und einer sozialräumlichen Peripherisierung des Stadtteils gekennzeichnet. Große Teile der ehemaligen Industrieareale liegen noch brach bzw. sind von Leerstand gekennzeichnet. Gleichzeitig wurden Wohnungen im Rahmen von Sanierungsförderung modernisiert oder durch Neubauten ergänzt. Die hier entstandenen renovierten Altbauwohnungen können teuer vermietet werden bzw. wurden in Eigentumswohnungen umgewandelt. Diese städtebauliche Entwicklung der einerseits innenstadtnahen attraktiven Wohnlage und der punktuellen baulichen Aufwertung des Viertels, sowie der bisher meist ungeklärten Nachnutzung der großer Industriebrachen, wird flankiert durch eine (temporär unterschiedlich) starke Präsenz rechtsradikaler AktivistInnen und neonazistischer Treffpunkte. Deren Anwesenheit in einzelnen Straßenzügen (und die Wahlergebnisse zugunsten der NPD) haben Teilen des Stadtviertels den Ruf eines rechtsradikal dominierten „Angstraumes“ und einer „national befreiten Zone“ eingebracht. Dieser einseitigen, vor allem medial vorgenommenen Darstellung des Stadtteils, werden von vielen lokal Engagierten Formen der Stigmatisierungsabwehr und die Hoffnung auf eine weitere soziale und bauliche Aufwertung entgegengesetzt.
Der Stadtteilspaziergang Oberschöneweide beginnt und endet an einem der Brennpunkte ehemaliger Neonazipräsenz, dem S-Bahnhof Schöneweide und der daran anschließenden Brückenstrasse und wird sich dann auf dem Weg zu den neuen Hoffnungsträgern der lokalen Entwicklung (Industriesalon, HTW) mit den sozialräumlichen Veränderungen im Stadtteil beschäftigen. (Dauer ca. 2,5 Stunden)
In Kooperation mit Naturfreunde Berlin e.V.; Kosten 2,50 €, Naturfreunde frei
Datum: | 22.10.2016 |
Treffpunkt: | S-Bhf Schöneweide |
Zeit: | 13.00 Uhr |
Dauer: | Ca. 2,5 Stunden |
Ansprechpersonen | Dr. Thomas Buerk: tombuerk@gmx.de |